Antike Uhr aus dem Gerichtsgebäude
Der alte Eingang des Landgerichts
Dienstzimmer des Präsidenten

Das heutige Gerichtsgebäude wurde von der Preußischen Verwaltung in den Jahren 1840 bis 1842 errichtet und diente ursprünglich als Sitz eines Oberlandesgerichts. Der Entwurf für das Gebäude stammt von einem Schüler Schinkels. Ab 1852 wurde das Gericht zu einem sogenannten Appelationsgericht (Rechtsmittelgericht) umgestuft und blieb Mittelinstanz. Mit Gesetz vom 4. März 1878 betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte ordnete die Preussische Regierung die Bildung eines Oberlandesgerichts in Hamm und zugleich die Umwandlung des bisherigen Arnsberger Gerichts in ein Landgericht an. Dessen Zuständigkeit umfasste das Gebiet der Landkreise Arnsberg, Meschede, Brilon, Siegen, Olpe und Wittgenstein. Zum Landgerichtsbezirk Arnsberg gehörten seinerzeit 19 Amtsgerichte. Das Landgericht selbst erhielt acht Richterplanstellen zugewiesen.

Die Siegerländer mochten sich mit ihrer Zugehörigkeit zum Landgerichtsbezirk Arnsberg jedoch nicht abfinden. Mit Gesetz vom 23. Juni 1933 erreichten sie einen großen Teilerfolg. Zunächst wurde in Siegen ein Landgericht eingerichtet und sodann das Landgericht Arnsberg aufgehoben. Die Amtsgerichte des Bezirks wurden den Landgerichten Siegen, Hagen und Paderborn zugeschlagen. Durch eine Protestbewegung, die alle Schichten umfasste, erreichten die Sauerländer aber die Rücknahme dieser Aufhebung, noch bevor sie in Kraft trat. § 1 des Gesetzes vom 19. September 1933 lautete insoweit schlicht: "Das Landgericht Arnsberg bleibt bestehen." Dem Landgerichtsbezirk wurden nun 13 Amtsgerichte zugeordnet.

Wie der Verfasser der Schrift "100 Jahre Landgericht Arnsberg" im Jahre 1979 ausführte, waren damit aber das Siegerland, Wittgenstein und der südliche Teil des Sauerlandes (für den Landgerichtsbezirk Arnsberg) endgültig verloren. Hierbei blieb es bis heute. Der Bezirk umfasst seit 1978 aus dem Hochsauerlandkreis die Amtsgerichte Arnsberg, Brilon, Marsberg, Medebach, Meschede und Schmallenberg, aus dem Kreis Soest die Amtsgerichte Soest, Warstein und Werl und aus dem Märkischen Kreis das Amtsgericht Menden. Insgesamt leben im Landgerichtsbezirk Arnsberg heute 546.000 Einwohner. Die Struktur ist ländlich geprägt aber mit aufstrebenden Wirtschaftsgebieten durchsetzt. Auch der Hochsauerlandkreis hat insoweit einen Strukturwandel erlebt. Die Verbesserung der Verkehrsanbindungen durch Schiene (obere Ruhrtalbahn) und Straße (insbesondere A 44 und A 46) hat sich sehr positiv auf den Wirtschaftsstandort Hochsauerland ausgewirkt. Arnsberg selbst ist mit dem Sitz der Bezirksregierung, eines Verwaltungsgerichts, eines Arbeitsgerichts, eines Amtsgerichts und des Landgerichts ein herausragender Behördenstandort.

Am Landgericht sind heute 420 Rechtsanwälte zugelassen, die ihre Dienste der Recht suchenden Bevölkerung anbieten. Räumlich wird das alte, im klassizistischen Stil errichtete Gerichtsgebäude immer noch genutzt . Im Rahmen eines großzügigen Bauvorhabens ist es allerdings in den Jahren 2002/2003 von Grund auf saniert und innen teilweise neu gestaltet worden. Hinzugekommen ist das ursprünglich für die örtliche Sparkasse errichtete und später von der Staatsanwaltschaft genutzte Nachbargebäude, das innen völlig umgebaut und den Anforderungen an einen modernen Justizbetrieb angepasst worden ist. Beide Gebäude sind über einen gläsernen zweistöckigen Trakt miteinander verbunden. Dieser dient zugleich als Eingangsbereich mit Sicherheitsschleuse.

Nach Beendigung der Baumaßnahme mit einem Volumen von zirca 5 Millionen Euro wurde der Gesamtkomplex im November 2003 von Justizminister Gerhards eingeweiht. Die Gebäudeteile sind großzügig, funktional und behindertengerecht erstellt worden. Seither können alle Bediensteten des Landgerichts quasi unter einem Dach arbeiten. Dies stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und bietet wegen der kurzen Wege und großzügig geschnittener Aufenthaltsbereiche Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Rechtsanwaltschaft. Nunmehr konnte auch eine funktionsgerechte Aufteilung des Komplexes erfolgen. Der Zivil- und Verwaltungsbereich sind im alten Gebäude untergebracht, der neue Teil steht dem Strafbereich mit seinen verschiedenen Sitzungssälen zur Verfügung. Nach dem Abschluss der Baumaßnahme konnte das Landgericht vollständig mit Computern ausgestattet werden. Alle Arbeitsplätze sind untereinander vernetzt. Auf dieser Grundlage hoffen wir, auch in Zeiten knapper Personalressourcen die gute Tradition der Justiz in Arnsberg - zügige Rechtsgewährung bei sorgfältiger Einzelfallentscheidung – so fortsetzen zu können.

Christian Müller
Präsident des Landgerichts a. D.